| 20.01.12: Interview mit Thomas Weiß |
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Kurz vor Start der Saison 2022 haben wir uns mit keinem geringeren als dem Trainer der 1. Herrenmannschaft und dem seit Gründung 1997 amtierenden 1. Vorsitzenden der Pflanz, Thomas Weiß unterhalten. |
| pflanztime: Ti, Du bist seit mittlerweile gut 2 Jahren zurück als Trainer der 1. Herrenmannschaft. Unter Dir wurden zwei nicht ganz einfache Coronajahre absolviert und letzte Saison dann auch der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga realisiert. Was waren aus Deiner Sicht die größten Veränderungen und Herausforderungen, die Du bewältigen musstest? |
| Thomas Weiß: Die größte Herausforderung bestand darin, nach dem Abstieg 2019 wieder ein Fundament für einen Neuanfang zu setzen. Damals haben uns sechs wichtige spieler des Bundesligakaders verlassen und die Motivation des Restkaders war tief im Keller. So war es erstmal wichtig, einfache Dinge wieder richtig zu machen. Aufwärmen, stabil trainieren, grundsätzliche Teamstrukturen zu schaffen. Dazu gehörte auch, erfahrene Spieler zu reaktivieren und junge Talente aus den Juniorenbereich konsequent zu integrieren. |
| pflanztime: Das ist offensichtlich gut gelungen, wenn man aktuell die Herrentrainings ansieht, dann tummeln sich da zahlreiche Spieler und die Zeiten von schlecht besuchten Trainings scheinen vorbei zu sein. Ist das für Dich eine Momentaufnahme oder verfügt man aktuell wieder über gesundere sportliche Strukturen? |
| Thomas Weiß: Ich denke schon, dass wir aktuell ein positives Momentum haben. Uns ist es gelungen, arrivierte Spieler wie beispielsweise Stefan Bauer zurück ins Team zu holen. Dazu kamen ein paar gezielte Neuzugänge von extern, die uns mehr tiefe Verleihen, beispielsweise Marcel Pfänder. Und schließlich profitieren wir aktuell von der guten Nachwuchsarbeit der letzten Jahre, da talentierte Junioreneigengewächse sukzessive nach oben kommen. Alles in allem ist das deutlich stabiler und gesunder als noch vor ein paar Jahren. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir gerade in den unteren Nachwuchsklassen noch Luft nach oben haben. Da gilt es durch beständige Arbeit mit den Kids qualitative und quantitative Lücken gezielt zu füllen. |
| pflanztime: Nun habt Ihr Euch letztes Jahr dazu entschlossen, das durch den 3. Platz erspielte Aufstiegsrecht in die 2. Bundesliga wahr zu nehmen. Was waren dafür die entscheidenden Gründe und wie siehst Du die in einem Monat startende Saison? |
| Thomas Weiß: Die Mannschaft hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, gemeinsam den nächsten Schritt gehen zu wollen. Wir haben uns in den letzten beiden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und auch gegen den TVA2 gesehen, dass wir sportlich auch ersatzgeschwächt auf Bundesliganiveau bestehen können. Darüber hinaus entsprach es unserer 3-Jahres-Vision, 2022 wieder in der 2. Bundesliga zu sein. Auf den baldigen Saisonstart freue ich mich. Da wartet natürlich gleich mit atting auswärts ein ganz dicker Brocken. Aber wir gehen da mit grosser Leidenschaft und ohne Erfolgsdruck ran. Und dann werden wir sehen, wo wir in dieser frühen Phase stehen. Richtungweisend wird das Heimspiel gegen Spaichingen am 13. März sein. Da wollen wir natürlich punkten, auch wenn wir wissen, dass wir auch hier an unsere Leistungsgrenzen gehen müssen. |
| pflanztime: Lass uns mal über die Heimat der Pflanz seit 2015 sprechen. Die Pflanz-Arena gibt es mittlerweile seit knapp 7 Jahren. Hat sie aus Deiner Sicht die erhoffte Verbesserung der Trainingsqualität gebracht? Was sind im Umfeld der Hallenpflege und -finanzierung für Dich die größten Herausforderungen? |
| Thomas Weiß: In jedem Fall bringt uns die eigene Halle zahlreiche Standortvorteile, die wir vorher nicht hatten. Ganzjährige Trainingsflexibilität, Unabhängigkeit, einen stabilen anlaufpunkt. Allerdings ist die eigene Halle auch mit vielen Pflichten verbunden. Wartungsarbeiten, technische Instandhaltung und letztendlich auch eine nicht unerhebliche Schuldenlast, die uns noch ein paar Jahre begleiten wird. Aber summa summarum die einzige Option, um als Verein weiterentwickeln zu können. |
| pflanztime: Du bist ja nicht nur Coach der Ersten, sondern seit dem ersten Tag auch 1. Vorsitzender des Vereines, der heuer 25 Jahr alt wird. Was sind hier die für Dich tollsten Erinnerungen, aber auch größten Herausforderungen in den kommenden Jahren? |
| Thomas Weiß: Persönlich hänge ich noch an den Anfangsjahren, als wir voller Euphorie den Verein und die erste Nachwuchsgeneration aufgebaut haben. Dann natürlich die Aufstiege in die 2. Bundesliga und die vielen tollen Erlebnisse, die ich als Spieler und Trainer dort hatte. Zuletzt unser hallenbau, der zwar enorm viel kraft gekostet hat, aber auch einen langersehnten Traum realisiert hat.
In den kommenden Jahren wird es drauf ankommen, den Bundesligastandort zu erhalten, um Perspektiven für den Nachwuchs zu schaffen. Zugleich dürfen wir im unteren Nachwuchs nicht nachlassen, das Fundament für die Zukunft stabil zu halten. Das alles sind - neben dem Ziel, baldmöglichst schuldenfrei zu sein - Herausforderungen genug, die unser aller Engagement erfordern. |
| pflanztime: Wenn du 3 Wünsche frei hättest im Pflanz Umfeld, was wären diese? |
| Thomas Weiß: Mein erster Wunsch geht in Richtung Nachwuchs. Ich wünsche mir, dass wir weiterhin beginnend mit der laufschule über Jahre hinweg eigene Pflanztalente nach oben bringen, die unsere vereinsphilosophie verkörpern. Mein zweiter Wunsch geht in Richtung Ehrenamt. Ich wünsche mir in der Breite noch mehr eigenengagement als ohnehin schon von vielen geleistet wird, sei es im Trainerwesen, Kiosk, heimspielmanagement, Öffentlichkeitsarbeit. Und mein dritter Wunsch geht in Richtung Herren 1: ich wünsche mir, dass wir uns dauerhaft als Bundesligastandort stabilisieren und wieder - wie zuletzt 2008 - an das Tor zur höchsten Spielklasse klopfen! Sicher nicht heuer, aber wir brauchen ja wieder eine neue 3-Jahresvision! |
| Das wünschen wir uns und Dir natürlich auch! Vielen Dank für die interessanten Einblicke in das aktuelle Geschehen und alles erdenklich gute für Deinen weiteren Weg innerhalb und außerhalb des Pflanz Kosmos :-) |
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